Montag, 26. August 2013

Und Erinnerungen.



Und so fliegen sie, die Tage und hinterlassen einen farbenfrohen Nachgeschmack. So viel ist passiert in den letzten Tagen. Und das muss nun endlich niedergeschrieben werden, bevor alles sich noch mehr in einem Meer von Farben, Getrommelklängen und neuen Gesichtern vermischt.
Am Sonntag hatte ich meinen ersten Schultag. Dafür sind wir schon früh aufgestanden und dann hat mich nach dem Frühstück ein Fahrer mit dem Auto nach Panauti gebracht, wo ich zunächst allen Lehrern vorgestellt und begrüßt wurde. Es war sehr aufregend, aber im Grunde gab es noch nicht viel zu tun. Hier finden die nächsten 2 Wochen Examen statt, weshalb meine Arbeit nur aus Blätter stempeln, falten und Aufsicht geben, besteht. Rajan, einer der Lehrer, führte mich in der Schule rum und zeigte mir alles, auch wenn wir damit relativ schnell fertig waren - so groß ist die Schule wirklich nicht ;). Ich war anfangs leicht geschockt, unter welchen einfachen Bedingungen die Schüler hier lernen müssen. Der Strom fällt hier oft aus, weshalb das Licht in den Klassenzimmer sehr schlecht ist, einfache Holzbänke in winzigen Klassenzimmern, auf denen sich zum Teil 3 Schüler quetschen und versuchen mit ihren einfachen, kleinen Bleistiften die Aufgaben zu lösen. Und die Toiletten…Eigentlich will ich wirklich nicht so sehr darüber schreiben, nur so viel: Man muss schon wirklich ein seehhr dringendes Bedürfnis und kein Geruchsorgan mehr haben, um sich auf diese Löcher im Boden ohne Spülung zu trauen. Abends wurde ich dann vom Schulleiter Laxmi Sir zum Dal Bhat Essen eingeladen. Vorher zeigte mir seine Tochter Samna aber noch Panauti.

Am Montag  ging ich nach der Schule mit Samna einkaufen, um alles für mein erstes Dal Bhat kochen zu besorgen. Sie zeigte mir die einzelnen Schritte vom Kochen, aber es waren so viele, dass ich sie mir eher nicht so wirklich merken konnte…;) Es ist auf jeden Fall nicht so einfach, wie ich gedacht hatte.

Am nächsten Tag wurde ich von einem Lehrer nach der Schule nach Dhulikhel eingeladen. Allein die Fahrt hinten auf seinem Motorrad, über wörtlich Stock und Stein, war eigentlich schon aufregend genug. Angekommen, zeigte er mir seinen Ort und die vielen Tempel.

Und auch am nächsten Tag sollte ich aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Ich stand um halb 6 auf, um mit ihm den „Way of 1000 steps“  zur großen Buddha Statue und zum Tempel zu gehen. Von dort oben sollte man einen gigantischen Blick haben, leider hab ich hier, was das angeht, weniger Glück. Es war mal wieder zu bewölkt, um ins Tal runterblicken zu können. Dann Abstieg, Frühstück und den Segen bekommen. Es war nämlich Gayzatra, ein Feiertag hier, weshalb ich auch nicht zur Schule musste. Bei diesem Segen bekommt man unter Gebeten Schnüre in verschiedenen Farben um das Handgelenk gebunden und auf die Stirn ein roten Punkt gemalt, als Zeichen für Gottes Segen. Der Tag wird hier mit viel Musik, Essen und Trinken gefeiert. Aber viel Zeit mich damit aufzuhalten hatte ich nicht, ich wurde wieder nach Panauti gefahren um schnell meine Sachen zu packen und dann gings auf nach Bhaktapur zu Rabindra. Er hatte mich für dieses Fest wieder zu sich eingeladen. Nachmittags fuhren wir mit seinem Neffen nach Kathmandu zu einem neplesischen Konzert. Das war wirklich einer der schönsten Dinge, die ich bisher hier erleben konnte. Umgeben von Affen, Weihrauchschlieren und der einbrechenden Dämmerung in einem Hof von einem Tempel konnte ich mich den nepalesichen Trommelklängen und Gesängen hingeben. Ich wurde von der magischen Stimmung an diesem Abend wirklich berührt. Irgendwie wie 1001 Nacht. Nach dem Konzert zeigte Rabindra noch die Verbrennungsstationen in Kathmandu. Das war nicht weniger besonders. Unter Feuerwirbeln und Gesängen führten die Menschen ihr Abendgebet auf um den Verstorbenen, der hier verbrannt wurde, die letzte Ehre auf den Weg in den Himmel zu geben. Rabindra erklärte mir, dass es hier von der Verbrennungsstation in Kathmandu direkt in den Himmel gehen soll, weshalb die Menschen aus ganz Nepal hier verbrannt werden wollen.

So. Jetzt aber zum Höhepunkt dieser Woche, der Donnerstag J. Das Totenfest (dessen neplesischen Namen ich leider vergessen habe) dauerte den ganzen Tag. Schon der Morgen begann mit Farben, Menschen, Musik und Umzugswagen. Von Rabindras Haus konnte man das Treiben auf Bhaktapurs Straßen gut beobachten. Die Art „Sänften“ oder Wägen waren mit einem Foto des Verstorbenen der Familie, Girlanden, Hörnern und Kuhhaar geschmückt. Alle zeigten die Form einer Kuh, egal ob aus Stroh, Bast oder Holz und auch echte Kühe waren in dem Gedränge zu sehen. Dazwischen tanzten die Kinder zum Rhythmus der Trommeln und schlugen mit Stöcken zum Takt dazu. Die Dynamik und die Energie auf den Straßen war wirklich greifbar. Nach diesem Ritual erscheint der Legende nach auf dem Weg zum Himmel dann eine Kuh, die das verstorbene Familienmitglied über den Fluss zum Himmel bringt.

Abends im Bett drehten sich noch meine Gedanken um die ganzen neuen Eindrücke der letzten Tage. Nepal ist wirklich ein Land voller Facetten und ich bin sehr froh dies alles zu erleben.

Namaste.
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